
Wie heisst es doch so schön: wenn man reist, muss man flexibel bleiben. Das erleben wir in den ersten zwei Tagen gleich mehrfach.
Ankunft am Bahnhof Luzern bei der Abreise: Zugsausfall. Als Konsequenz verabschieden wir uns Hals über Kopf von Mama, Edith, Nana (Grosi) - alles in Personalunion - und nehmen einen Bummler Richtung Flughafen.
Weiter geht es am Flughafen Zürich. Von allen Flügen am Flughafen Zürich ist genau einer verspätet: unserer. Mit 2h 40min Umsteigezeit in Barcelona bleiben wir lange sehr entspannt. Doch die Info, dass der Flug 2 Stunden später abfliegen soll, genau auf den letzten Drücker vor dem Nachtflugverbot, macht auch uns klar, dass es eng wird. Zumal in Barcelona noch eine Passkontrolle auf uns wartet, weil wir mit Ziel Argentinien Europa verlassen. Aber noch mehr als für uns wird es eng für unser Gepäck. Barcelona ist bekannt dafür, dass da ganz viele Gepäckstücke nicht mit ihren Besitzern mitfliegen...
Wir heben um 23.09h ab, obwohl der Flugbetrieb am Flughafen Zürich eigentlich nur bis 23.00h gehen darf. Am Flughafen in Barcelona kommen wir "natürlich" auf dem Rollfeld statt direkt am Gate an. Also geht es zunächst zu einem Bus. Und jede Minute Wartezeit desselben fühlt sich ewig an, bis er endlich losfährt. Dann so schnell wie möglich raus und zur Passkontrolle, wo wir froh sind, dass überhaupt noch jemand da ist. Ein einzelner, offener Schalter in einer grossen Halle. Wir sind die einzigen Transferpassagiere vom letzten gelandeten Flugzeug auf das letzte noch startende Flugzeug. Der sympathische Beamte beeilt sich und verabschiedet sich um 1.01h von uns mit den Worten: "Now, run!!!"
Marcel rennt, Miro rennt ihm nach, und die beiden können dem Rest der Familie relativ rasch mit Daumen hoch Entwarnung anzeigen. Das Flugzeug erwischen wir. Auf Nachfrage, ob es unser Gepäck auch geschafft hat, lautet die Antwort: keine Ahnung, das seht ihr dann am Morgen in Buenos Aires. FLAM ist optimistisch, Marcel für einmal eher pessimistisch, aber tatsächlich: am nächsten Morgen wartet zu unserer Erleichterung hinter der Passkontrolle alles FLAMM-Gepäck am internationalen Flughafen auf uns.
Buenos Aires sollte nur eine Zwischenstation sein. Wir wollten direkt bis nach Patagonien reisen, um dort gemütlich in unserer Auszeit anzukommen, statt in der Hektik der argentinischen Grossstadt zu verweilen. Die paar Stunden vor der Weiterreise wollten wir nützen um zu schlafen und um Geld zu wechseln. Letzteres ist wichtig und nicht ganz ohne zugleich. Dazu müssen wir leider ein bisschen ausholen, sorry! Argentinien erlebt seit Jahren eine Horrorinflation. Heute genau vor 10 Jahren erhielt man für einen Schweizer Franken 9 Peso. Was glaubt ihr, wie viele sind es heute?
- 18 Peso, d.h. 2x so viel?
- 45 Peso, d.h. 5x so viel?
- 90 Peso, d.h. 10x so viel?
- 950 Peso, d.h. mehr als 100x?
Es sind in der Tat 950 Peso! Und das ist nur der offizielle Kurs. Wechseln tut hier niemand in einer Bank, denn es gibt den offiziellen und den informellen Kurs. Diesen erhält man in Hinterhöfen, Waschsalons oder wie in unserem Fall im ersten Stock eines Tankstellen-Cafés hinter der ominösen Tür, die man auf dem Bild unten sieht. Zu diesem Ort gelangen wir dank unseres Vermieters Danny, wo wir 1'200 Peso für einen Schweizer Franken erhalten, bzw. 1'050 Peso für einen US Dollar.
Die grössten Scheine in Argentinien sind dabei 2'000er, was Fr. 1.65 entspricht. Klar am häufigsten im Umlauf sind die 1'000er, was etwas mehr als Fr. 0.80 entspricht. Und weil aufgrund des schlechten offiziellen Kurses alle mit Bargeld bezahlen, ist anders als bei uns das Papiergeld noch klar das Zahlungsmittel Nummer 1. Da das Wechseln von Geld in Patagonien sehr mühsam sein kann, wechseln wir gleich 1'000 US Dollars, was uns für kurze Zeit zu Millionären macht. Das kennt man auch von anderen Währungen, hier bedeutet es zusätzlich, dass man in seinem Gepäck Platz schaffen muss für 1'050 Geldscheine. Deswegen auch die Frage unseres Fahrers vor dem Besuch der inoffiziellen Wechselstube: "Habt ihr einen Rucksack dabei?"
Nach Geld wechseln, Mittagessen, herrlichem Sonnenuntergang und Umpacken wegen unterschiedlicher Gepäckregelungen von Airline zu Airline war alles bereit für ein paar Stunden Schlaf vor unserem Nachtflug.
Zugsausfall und Flugverspätung konnten uns nicht stoppen, ein Flughafenstreik leider schon. Und so geht unser Plan nicht auf. Der Plan gleich durchzureisen, um gemütlich in unserer Auszeit vom Hamsterrad anzukommen. Tja, halb so wild, dann bleiben wir halt noch (mindestens) zwei weitere Tage im schwülheissen Buenos Aires und entdecken unvorhergesehen die Stadt. Und "vorfreuen" uns damit ein bisschen länger auf das Einatmen der kühlen und frischen patagonischen Luft. Es heisst also weiter flexibel bleiben. Was uns mit unserer privilegierten Perspektive zum Glück ziemlich leicht fällt.
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Pili (Mittwoch, 28 Februar 2024 15:04)
Schön von euch zu lesen, ein schneller Start habt ihr hingelegt mit ein bisschen „Gang runter schalten“. Lasst es euch gut gehen und eine tolle Reise wünsche ich euch. Herzlichst Pili
Mama Edith Nana (Mittwoch, 28 Februar 2024 17:05)
Ja ich habe mit Euch gezittert - klappt der Anschlussflug in Barcelona oder nicht. Aber toll seid ihr, inklusive Gepäck gut in Buenos Aires angekommen.
Genisst jetzt Eure Zeit, liebe Umarmung für Euch ❤️❤️❤️❤️❤️
Danke für weitere spannende Beiträge von Euch. �
Mimi und Ruedi (Donnerstag, 29 Februar 2024 21:50)
Super Reisebericht bestückt mit tollen Fotos. Freuen uns jetzt schon auf weitere so interesante Berichte. Liebi Gruess �♀️��
LarissaTrirGabrielaRaelSamira (Donnerstag, 29 Februar 2024 22:25)
Wooow, ihr seid einfach“reisestark“ �. Schön Euch alle so glücklich zu sehen! Wir wünschen Euch einfach nur das Allerbeste weiterhin und dass ihr bald im kühlen Patagonien ankommen dürft. Eine herzliche Umarmung an Euch alle �
Luzia (Donnerstag, 29 Februar 2024 23:18)
Wow, dieser Start in eure Weltentdeckungsfamilienzeit! Ich freue mich sehr etwas mitzureisen und das mit Euch!
Wunderbare und verzaubernde Erlebnisse mit viel Himmelssegen!
Danke ���
Andrea und Pädi (Freitag, 01 März 2024 09:24)
Danke für die schönen Einblicke in Eurer Reisealltag...
Hektik hin oder her, Ihr seht, wie immer, alle glücklich und zufrieden aus.
Gute Reise nach Patagonien und wir freuen uns auf MEHR ❤️ wie Pingu-Geschichten etc.
Herzumarmung aus dem kalten regnerischen Untshirtunbarfusswetter
Bossis (Samstag, 02 März 2024 09:38)
Wow, abenteuerlicher Start! Miro, hast du wenigstens Messi die Hände geschüttelt? Freuen uns auf den nächsten Beitrag aus Patagonien...wenn ihr dann dort ankommt�
Anna-Marie und Heinz (Sonntag, 03 März 2024 18:43)
Wer eine "Flug"-Reise tut, hat etwas zu erzählen.....Ja, solche Überraschungen werden wohl nicht die letzten sein auf eurer grossen Reise. Doch wir sind überzeugt, dass ihr immer wieder euer geplantes Ziel erreichen werdet. Wir wünschen euch viele wunderbare Eindrücke, Erlebnisse, bleibt gesund! Wir freuen uns auf eure weiteren Berichte.
Sonja (Montag, 04 März 2024 09:57)
Danke für den tollen Bericht, der in vollem Ausmass zeigt, wie spannend Reisen ist, wie es gute Seelen braucht damit es aufgeht.
Wünsche euch weitere tolle Erlebnisse und gute Reise! herzlich Sonja
Michael (Dienstag, 05 März 2024 08:47)
Danke für den spannenden Reisebericht, welcher jeden Krimi in den Schatten stellt. Ebenso vielen Dank für die tollen Impressionen (Fotos). Euch weiterhin eine gute Reise.
Miss McGonagall ;) (Dienstag, 05 März 2024 15:15)
Wow, was für ein spannender Start in die Reise. Da habt ihr ja schon zu Beginn super viel erlebt! Es freut mich auf den Bildern zu sehen, dass euch die ersten Turbulenzen kein bisschen der guten Laune berauben konnten. Habt weiterhin viel Freude. Ich freue mich auf die weiteren Beiträge von euch.
Miro (Freitag, 29 März 2024 00:46)
Liebe Bossis
Ich konnte Messi persönlich leider nicht abklatschen - es hat nur für ein paar High five mit Betonbildern von ihm gereicht;-)
Mit Patagonien hat es prima geklappt. Erst für unseren Flug in zwei Tagen gibt es wieder Verschiebungen:-)
Ich hoffe, du, Alexander, vermisst unsere Dartscheibe nicht zu fest. Ich freue mich auf das nächste Dartturnier mit dir im August!
Ich wünsche euch schöne Ostern.
Liebe Grüsse, Miro