
Rückblick auf den 8. April. Unser vorerst letzter «Herumreisetag» im Norden Argentiniens, bevor mit "festem Wohnsitz" Schule und Arbeit wieder für eine gewisse Zeit in den Vordergrund rücken. Wir setzen uns bei wunderbarstem Sonnenschein und nochmals mit Blick auf farbige Berge um uns herum ins Auto. Fahren los. Mit Ziel Villa San Lorenzo bei Salta. Etwas wehmütig, weil uns die unglaubliche Vielfalt an Landschaften während der letzten 8 Tage unterwegs supergut gefallen hat. Wir schöne Begegnungen mit Menschen hatten. Wir das regelmässige Geknuddeltwerden von Halbfremden irgendwie vermissen werden - die Argentinier sind diesbezüglich teilweise herrlich nahbar-hemmungslos. Und weil wieder ein Stück unserer Reise, auf das wir uns sehr gefreut hatten, zu Ende geht. Gleichzeitig sind alle gut gelaunt und vorfreudig. Auf 2 Wochen an einem Ort. Wieder mal richtig auspacken. Wieder mal Wäsche waschen. Wieder mal Alltag und Verdauen der gesammelten Eindrücke. In diesem Emotionsmix sind wir also unterwegs, als wir Leuchtwesten und Pylonen erblicken. Ok. Polizeikontrolle. Haben wir bereits des Öfteren erlebt. Im aktuellen Fall ist allerdings die Autoschlange aussergewöhnlich lange. Wir warten. Rücken vor. Und dann sehen wir es: Alkoholtest. Es wird ausnahmslos jeder getestet. Auch das: grundsätzlich überhaupt kein Problem. Aber: da findet null Wechsel des Aufsatzes des Gerätes statt. Alle «blasen-spucken» in das exakt gleiche Teil rein! Fabienne schaut mal vorsichtig zu Marcel rüber (er fährt) und verbalisiert ihre Beobachtung. Sein Gesicht hat einen ganz eigenen Ausdruck angenommen. Und dann platzt es gleichzeitig aus beiden raus. «Wähhhhh!! Echt jetzt?!? Sowas von unhygienisch!» Unkompliziert hin oder her - da will echt keiner von beiden reinblasen. Wobei es Fabienne im vorliegenden Fall ja nicht direkt betrifft, aber trotzdem. Die Kinder fragen, was los ist. Wir erklären. Sind irgendwo zwischen Ekel und Lachen. Und die Kinder übernehmen unser Gefühl des Igitigitt selbstverständlich. Ganz im Sinne von «der Output von Vorleben ist Nachahmen». Und so erklingt ab sofort bei jedem sich vorbeugenden, pustenden Fahrers im FLAMM-Fahrzeug ein fünffaches Wääähh. Fabienne überlegt bereits, ob sie nach Feuchttüchern suchen soll, um beim durchaus sympathisch wirkenden Herrn mit dem Gerät in der Hand um «einmal sauberwischen, bitte» zu flehen. Dann ist es soweit. Letztes Fahrzeug vor uns. Marcel wappnet sich. Wir sind dran. Der Uniformierte grüsst freundlich, schaut uns genauer an. Und winkt uns als einziges Fahrzeug einfach durch! Gelächter der Erleichterung. Thesen über mögliche Gründe werden ausgetauscht. Aber eigentlich ist das Warum egal. Hauptsache keine ungewollte DNA-Vermischung😉.
Es bleibt nicht die letzte Kontrolle an diesem Tag. Es folgen im 15Minuten-Takt weitere. Allerdings keine mehr mit Alkoholtests. Und immerhin auch von 4 verschiedenen Amtsträgern: regionale Polizei, Staatspolizei, Nationalgarde, Militär.

Wir kommen am Ende also komplett durchkontrolliert in Villa San Lorenzo an. Müssen tausend Dinge organisieren. Autowaschen, Autowechsel am Flughafen, zuvor die verlorengegangene und wiedergefundene Drohne abholen, die neue Unterkunft beziehen. Einkaufen steht als letztes auf dem Programm. Und da passiert es: Wir fahren zum ersten Mal seit 8 Tagen, die in erster Linie durch «Kompromissernährung» geprägt waren (anderer Ausdruck für Junkfood kombiniert mit wenig Gemüse/Früchten), an einer riesigen Verduleria vorbei. Auf gut Deutsch nichts anderes als ein Geschäft mit frischem Gemüse am Strassenrand. Und so wird aus dem morgendlichen «Wäh» ein inbrünstiges, fünfstimmiges «Wooooowwww»!
Ach, übrigens. Miros erstes Frühstück am neuen Ort bestand aus Salat😉. Eindeutiges Zeichen für alle Eltern: die Sache mit den Vitaminen reguliert sich irgendwann immer!
Kommentar schreiben
Sonja (Dienstag, 16 April 2024 21:16)
Also die können noch was lernen von der hiesigen Polizei. Zum Glück seht ihr so vertrauenswürdig aus….