
Ja, wir wissen es. Auf dieser Seite ist es ruhig geworden. Der Grund dafür? Wir machen Ferien... ;-)
Geniessen gechilltes Inseldasein auf Galapagos und ganz viel Nichtstun. Verbringen die letzten Tage unserer Reise mit lesen, schnorcheln, langen Spaziergängen am Meer oder was jedem von uns grad gut tut. Die Rückreise in die Schweiz rückt rasant näher und damit mehr und mehr ins Zentrum. Die miteinander geteilten, unglaublich vielen Eindrücke und Erlebnisse der letzten Monate sind das wertvollste, was wir von unserer Reise mit nach Hause nehmen. Die intensiv-schönen, wie auch die intensiv-herausfordernden. Nicht alles war perfekt. Vieles wunderschön.
Gerne teilen wir mit euch hier zum Schluss 50 FLAMMsche Beobachtungen über die von uns durchreisten Länder Südamerikas. Viel Spass beim Lesen!
Schön, wart ihr die letzten Monate mit uns unterwegs. Wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen, Wiederlesen oder Wiederhören mit euch!
1. Die Höhe macht eigenbrötlerisch und introvertiert. Das gilt nicht nur für unsere Bergbauern, sondern auch für die Bewohner:innen der Anden auf über 3‘500m.
2. Mate ist komplett ein argentinisches Ding. Nirgends sonst laufen sie überall mit ihren Mate-Tassen und einer unter den Arm geklemmten Thermoskanne herum.
3. Galapagos ist ein Paradies. Teuer, aber ein Paradies. Für Mensch und Tier.
4. Der Dschungel ist nicht per se warm. Auch da kann man frieren und zwar so richtig. Tag und Nacht.
5. Der Stundenlohn für Reinigungspersonal in Südamerika ist eine Frechheit. Sprich: unglaublich niedrig. Selbst zu den hiesigen Lebenskosten in keinem Verhältnis.
6. Fussball ist wie erwartet eine Religion. Und es gibt kein besseres Thema, um mit Taxifahrern ins Gespräch zu kommen. Zumindest dann, wenn Marcel auf dem Beifahrersitz platz nimmt. Und der Fahrer männlich ist.
7. Aus europäischer Sicht müssten die Minen z.B. in Potosí sofort geschlossen werden. Aber dann würde man sehr vielen Menschen auch ihre Lebensgrundlage entziehen.
8. An die Höhe der Anden gewöhnt man sich weniger schnell als gedacht. Auch nach mehr als 2 Monaten fällt das Atmen noch nicht ebenso leicht wie auf Meereshöhe.
9. Joggen auf Meereshöhe nach langem Aufenthalt in der Höhe fällt wirklich einfacher. Wegen roten Blutkörperchen und so.
10. Trotz einiger erlebter kulinarischen Highlights unterwegs: vegan leben in Südamerika wäre eine riesige Herausforderung.
11. Nach all den Tierbeobachtungen in der Wildnis und im Wissen um die tollen, bestehenden TV-Tierdokumentationen stellt sich die Frage: braucht es Zoos wirklich?
12. Wir freuen uns darauf, gebrauchtes WC-Papier nach über 5 Monaten wieder mal ins Klo schmeissen zu dürfen.
13. Wir vermissen das Luzerner Hahneburger (Trinkwasser ab Wasserhahn) sehr. Und werden es nach weit über tausend Litern geschleppten Wassers von A nach B umso mehr schätzen, dass es einfach "da" ist.
14. In irgendeiner Tasche kommen nach Grenzübergängen immer noch irgendwo Geldscheine des alten Landes zum Vorschein. Und leider sind die nirgends mehr tauschbar. Deshalb: wer bald nach Argentinien, Bolivien oder Peru reist, soll sich bei uns melden.
15. World Schooling ist nicht ganz so entspannt, wie wir gehofft hatten. Und das Mami als Lehrerin trotz tollem Programm nicht ganz so beliebt wie die sonstigen Lehrpersonen. Was den Vorteil hat, dass Ende August alle wieder sehr motiviert in ihren Alltag starten werden.
16. World Office funktioniert dank stabilem Wlan fast überall wunderbar. Einfach die Zeitdifferenz stellt bisweilen eine Herausforderung dar.
17. Erstaunlicherweise produzieren alle besuchten Länder guten Wein: Argentinien, Chile, Bolivien, Peru und Ecuador.
18. Riesenschildkröten auf Galapagos sind wirklich riesig. Das Riesenseepferdchen dagegen ist nur verhältnismässig gross.
19. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wer in Argentinien die wichtigste Person für die Menschen ist: Jesus, Maradona oder Messi?
20. Coca-Blätter kauen muss man nicht ausprobieren, aber es ist eine interessante Erfahrung. Und in unserem Fall war es obendrauf sehr lustig.
21. Es hilft in Südamerika auch 2024 noch sehr, ein wenig Spanisch zu können. Ansonsten hätten 95% der Konversationen nicht stattgefunden. Und das Ausmass an Missverständnissen wäre massiv grösser gewesen.
22. Der Ausbruch aus dem Hamsterrad lässt die Zeit länger erscheinen. Viel länger. Aus 5 Monaten werden je nach FLAMMilienmitglied bis zu 15 gefühlten Monaten.
23. E-Reader sind eine sehr geile Erfindung. Wie hätten die sonst insgesamt 130 gelesenen Bücher mitgeschleppt werden sollen?
24. Ein einzelner Weltadapter reicht nicht für alle 5 bereisten Länder. Wir brauchten zwei verschiedene. Sprich: Die vorgängige Recherche lohnt sich, in welchem Land es welche Stecker braucht.
25. Wenn eine Airline Konkurs geht, bei der man einen Flug gebucht hat, wird man nicht automatisch informiert. Zumindest war das bei uns in Bolivien der
Fall.
26. Manchen Autos geht in der Höhe schneller die Puste aus als Menschen. V.a. wenn die Klimaanlage läuft.
27. Die günstigsten Taxis fahren in Bolivien, gefolgt von Argentinien und Chile. Galapagos war auch erstaunlich günstig, wenn man die sonst hohen Preise bedenkt.
Peru dagegen gehört zum Taxi-teuersten Land.
28. Die besten Empanadas gibt es definitiv in Argentinien. Dort erhält man sie im Norden an jeder Strassenecke, und man findet regelmässig vegetarische oder gar
vegane Varianten. In Bolivien und Peru sind Empanadas seltener und praktisch immer mit Fleisch.
29. Wenn man längere Zeit in Bolivien und Peru verbrachte, um danach weiter nach Ecuador zu reisen, lohnt sich vor Grenzübertritt der Dreifachcheck des Gepäcks.
Denn irgendwo hat man garantiert noch versehentlich einen Cocateebeutel, ein Cocatröpfsli oder frische Cocablätter verstaut. Und die sind überall ausserhalb von Peru und Bolivien
verboten.
30. Südamerikanische Airlines haben die Tendenz, eine fünfköpfige Familie mit Kindern unter 18 Jahren quer verstreut im Flugzeug zu platzieren. Da ist oft
keiner auch nur ansatzweise in der Nähe des anderen. Offensichtlich gilt hier die Regelung, dass Minderjährige neben ihre erwachsenen Begleitpersonen gesetzt werden müssen, nicht. Wobei: Man
hätte jeweils beim Einchecken die Option, die Platzwahl für insgesamt 150 Dollar zu verändern. Was verständlicherweise keiner bezahlen will. Da hofft man dann doch lieber auf nette Mitreisende
und spontanes Sesselrücken am Flugtag selbst, oder dass die Business Class-Sitze frei sind und man vom Flugpersonal dorthin umplatziert wird.
31. Die argentinische Schweiz rund um Bariloche hat mit der Schweiz v.a. die Seen, die Nadelwälder, die Berge und die Liebe zur Schokolade gemeinsam. Trotz vieler deutscher Namen unterscheidet sich die Kultur jedoch sehr von jener unserer Heimat.
32. Um die Grösse des grössten Salzsees der Welt, den Salar de Uyuni, zu verdeutlichen: mit über 10‘000km2 ist er ca. ein Viertel so gross wie die Schweiz.
33. Bei kleineren medizinischen Notfällen ist man in Südamerika gut aufgehoben. Ausser vielleicht auf der Galapagos-Insel Isabela. Da wird man mit ausgerenkter Schulter und zertrümmerter Kniescheibe wieder nach Hause geschickt mit den Worten „das wird schon wieder“.
34. Nach unzähligen Eis-Degustationen in 5 verschiedenen Ländern ist sich die LAMMsche Glace-Expertengruppe einig: Jauja in Bariloche ist und bleibt der mit Abstand beste Eisanbieter! Läge es in unserer Macht, würden wir den Anbieter in die Schweiz exportieren.
35. Wir hoffen für Argentinien, dass die Inflation bald vorüber ist. Dem grössten volkswirtschaftlichen Experiment aller Zeiten unter dem neuen, ultra-liberalen Präsidenten Milei stehen wir als Laien sehr skeptisch gegenüber.
36. Aufgrund der Unruhen in Ecuador ist die Polizeipräsenz in der equadorianischen Grossstadt Guayaquil immens. Auf den ebenfalls in Ecuador liegenden Galapagos-Inseln ist davon rein gar nichts zu spüren. Es ist einer der sichersten Orte der Welt. Und ein kleines Paradies.
37. San Pedro de Atacama im Norden Chiles hat ein riesiges Abfallproblem, weil es als Müllhalde für Fast Fashion aus der ganzen Welt dient. Wenn man das Städtchen und die wunderschönen Naturschauplätze besucht, bekommt man jedoch gar nichts davon mit.
38. Die Rainbow-Mountain in Peru werden gehyped. Wir liessen sie aus, zugunsten des Palccoyo-Mountain. Goldrichtige Entscheidung - nur ein Bruchteil an Touristen und bereits auf dem Hinweg grossartiger Naturgenuss.
39. Wenn man keine der enorm teuren Kreuzfahrten macht, ist Galapagos durchaus bezahlbar. Alles andere als günstig, aber zahlbar.
40. Südamerikas Menschen in den von uns bereisten Ländern sind rückblickend betrachtet sehr verschieden. Die einen können prima mit den europäischen Südländern verglichen werden, während die anderen eher die zurückhaltenden Nordländer widerspiegeln. Insgesamt hätten wir mehr Nahbarkeit erwartet. Überall trifft man aber auf grosse Hilfsbereitschaft.
41. Der ÖV funktioniert in allen besuchten Ländern sehr gut und ist sehr günstig. Nicht alles so standardisiert wie bei uns und auch null digital, aber die Menschen werden i.d.R. zuverlässig von A nach B gebracht.
42. Eine eigene Waschmaschine ist ein Luxus, eine eigene Heizung jedoch fast noch das grössere
Privileg.
43. In jedem Land wird über Korruption geklagt, häufig auch im Zusammenhang mit der Polizei. Für
uns scheint es, dass man in Argentinien am meisten unter dieser Korruption leidet. Wir haben jedoch nicht verstanden warum?
44. Lange, helle Abende können vermisst werden. Und die erlebten, anderen Tageszeiten führen zu einem
neuen Tagesrhythmus.
45. Die Lichtverschmutzung bei uns in der Schweiz ist stärker als wir es wahrnehmen. Selbst in den
Bergen.
46. Der Wellengang bei Vollmond ist wilder als bei Neumond. Für Menschen mit Anfälligkeit für
Seekrankheit ist somit ersteres gefühlt "zum Sterben". Aber so wirklich wettmachen tut es der Neumond trotz grösserer "Seesanftheit" dann doch auch nicht.
47. Auch wenn es grossartig ist, möglichst viel gemeinsam zu erleben: Zwischendurch in familiären
"Kleingruppen" und damit getrennt unterwegs zu sein hat positive Effekte auf die Gesamtgruppendynamik.
48. Grosseinkäufe im Supermarkt in ärmeren Ländern sind irgendwie jedes einzelne Mal
peinlich-unangenehm. Wir können uns als Europäer so viel mehr leisten als viele Menschen vor Ort - mengentechnisch wie auch betreffend der Qualität der Produkte. Und dann steht man so da. In
einer langen Schlange. Mit einem extrem vollgepackten Einkaufswagen. Und hinter einen und vor einen stehen die Menschen mit kleinen Körben. Weil es eben nur für das Notwendigste
reicht.
49. Reisetabletten sind hilfreich. Fraglos. Aber sie haben Grenzen. Meeresüberfahrten für Seeuntaugliche enden auch mit den kleinen Helfern häufig in "Gespucke" im grossen Stil. Uns wurde ja empfohlen, einfach mal für 3 Wochen auf einen Bananendampfer einzuchecken. Danach werde man garantiert nie mehr seekrank.
50. Wenn man längere Zeit auf einer Insel verweilt, zeigen die immer weniger aufgefüllten Regale im Supermarkt, oder das täglich schwindende Angebot beim Bäcker, dass das Versorgungsschiff wieder mal nicht planmässig ankam. Kein Käse, kein Mehl, kein Öl, keine Butter... das Sortiment schwindet dahin und man fühlt sich als Schweizer mit einem zuhause doch sehr gut funktionierenden Versorgungssystem auf allen Ebenen einmal mehr sehr verwöhnt und privilegiert.
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Monika (Dienstag, 06 August 2024 10:45)
Vielen liebe. Dank, dass ich an Euren vielen Erlebnissen teilhaben durfte.
Wunderbare Fotos, super interessante Berichte. Danke, danke kommt gut wieder Nachhause in die Schweiz.
Liebe Grüsse Monika
Sonja (Freitag, 16 August 2024 11:06)
ich komme wie die Fasnacht hintendrein. Aber wir Berner:innen brauchen halt was länger.
Danke für die tollen Einlicke. Ich hoffe die ausgerenkte Schulter und kaputte Kniescheiben gehören niemandem von euch!!